Der Wissenschaftliche Beirat für Waldpolitik (WBW) betont in seinem in Berlin vorgestellten Positionspapier Mehr als „gute fachliche Praxis“ die Wichtigkeit der „Vielfalt des Waldes und der Eigentümer“ und lehnt daher die Einführung weiterer Mindeststandards der Waldbewirtschaftung im Bundeswaldgesetz ab. Stattdessen empfiehlt der WBW eine „gesellschaftlich erwünschte forstliche Praxis“, die auf einem breiten Instrumentenmix basiert, der neben den rechtlichen Mindeststandards auch verschiedene Förder- und strukturelle Instrumente, geeignete Informationen sowie Rahmenbedingungen für Kooperationen umfasst. Der WBW begrüßt ausdrücklich die Ablehnung weiterer Mindeststandards in der Novellierung des Bundeswaldgesetzes und betont die Wichtigkeit einer Offenheit, um zukünftige Handlungsspielräume nicht einzuschränken. Die Bewirtschaftungsintensitäten der Forstbetriebe und die Bedeutungen der Ökosystemleistungen sind regional und lokal sehr unterschiedlich, daher sollten pauschale Anforderungen vermieden werden. Der WBW fordert stattdessen eine aktive Unterstützung der Diversität der Waldstrukturen und Formen der Waldbewirtschaftung durch den Einsatz aller verfügbaren Instrumente, einschließlich angepasster Wildtierbestände, Vermeidung von Kahlschlägen und Waldumwandlungen sowie der Sicherung der genetischen Vielfalt. Der WBW schlägt vor, dass die Konkretisierung der Mindeststandards in den Waldgesetzen der Länder erfolgen sollte, und betont, dass gesellschaftliche Erwartungen, die über diese Mindeststandards hinausgehen, durch finanzielle Mittel oder partnerschaftliche Ansätze unterstützt werden sollten.