Der AGDW-Verband hat eindringlich davor gewarnt, die Mittel für die Waldbrandprävention zu streichen. AGDW-Präsident Prof. Andreas Bitter forderte die Bundesregierung auf, die bisherige Förderung von Maßnahmen zur Waldbrandvorbeugung über das Jahr 2023 hinaus fortzusetzen. Der deutsche Wald sei nach vier Jahren Trockenheit stark geschwächt und anfällig, nur noch jeder fünfte Baum sei gesund. Es sei absurd, dass die Förderung nach dem verheerenden Waldbrandsommer 2022 auslaufen solle. Stattdessen sollten die notwendigen gezielten Präventionsmaßnahmen intensiviert werden, so Bitter. Eine gesellschaftliche finanzielle Unterstützung des Waldumbaus und der Waldbrandvorsorge sei dringend notwendig. Dazu sei insbesondere eine Fortführung der GAK-Förderung über das Jahr 2023 hinaus erforderlich. Die bisherige Förderung des Waldbrandschutzes sei vor allem Ländersache und konzentriere sich auf Einzelmaßnahmen.
Im Jahr 2022 fielen allein in Deutschland 4.293 Hektar Wald Großbränden von mehr als 30 Hektar zum Opfer. Die verbrannte Fläche war fast fünfmal so groß wie der Jahresdurchschnitt von knapp 914 Hektar seit 2011. Auch die Schäden erreichten 2022 ein Rekordniveau: Der Gesamtschaden für Gesundheit, Natur und Wirtschaft lag bei deutlich über 600 Millionen Euro.
Entscheidend für eine erfolgreiche Waldbrandbekämpfung ist laut internationalen Studien vor allem die Prävention. Ein klimaresilienter Waldumbau mache die Wälder auch widerstandsfähiger gegen Waldbrände. Die Maßnahmen seien identisch: Reinbestände müssten in strukturreiche Mischwälder mit hohem Laubholzanteil umgewandelt werden. Bisher besteht noch rund ein Viertel des deutschen Waldes (2,85 Millionen Hektar) aus Fichten- oder Kiefernreinbeständen. Um diese Bäume vor Trockenheit, Borkenkäfer und Waldbrand zu retten, müssten sie dringend mit anderen Baumarten und Laubhölzern wie Buche und Eiche gemischt werden. Bisher würden in Deutschland jährlich nur knapp 25.000 Hektar umgebaut, das seien gerade einmal 2,3 Promille der gesamten Waldfläche in Deutschland (10,7 Millionen Hektar). Die Umbaufläche müsse mindestens vervierfacht und auf 100.000 Hektar oder 1 Prozent der Waldfläche erhöht werden, forderte Bitter. Die Kosten für den klimaresilienten Waldumbau lägen im Durchschnitt zwischen 5.000 und 15.000 Euro pro Hektar. Private Waldeigentümerinnen und Waldeigentümer könnten dies nicht alleine finanzieren.
„Sehr besorgt“ zeigte sich Bitter über die aktuellen Tendenzen in der gesellschaftlichen Waldförderung. Entscheidend sei die GAK-Förderung für die Wiederaufforstung.